Have any questions?
+44 1234 567 890
Auf der Hainleite | Burg Lohra
Die bereits weithin sichtbare Burg Lohra, heute Ruine einer Höhenburg, erreichen wir über die Autobahn A 38. Von der Abfahrt Bleicherode fahren wir in Richtung Großlohra, dort in südwestlicher Richtung durch den Ort, um dann auf der Höhe der Hainleite nach links in den Weg zur Burg Lohra einzubiegen.
Lohra ist die am weitesten westlich gelegene Burg auf der Hainleite. Sie liegt vor der Eichsfelder Pforte, die durch das Tal der Wipper gebildet wird. Dort hindurch führten und führen wichtige Verkehrswege, die das Eichsfeld mit dem nördlichen Thüringen und dem Harz verbinden. Von der Burg sind die Reste des Bergfrieds aus dem 11. Jh., die einzigartige romanische Doppelkapelle (12. Jh.), Wohnbauten, Torbau und Ringmauer erhalten. Nach der Burg nannte sich ein Grafengeschlecht, das eng mit den Staufern verbunden war. Die Grafen hatten verschiedene königliche Ämter inne, was sie offensichtlich in die Lage versetzte, die Burg repräsentativ und wehrhaft auszubauen. Etwa ab 1227 übernahmen die Grafen von Beichlingen Herrschaft und Burg, mussten aber im Jahre 1320 Teile der Herrschaft an die Grafen von Hohnstein verkaufen. Diese residierten bis zu ihrem Aussterben 1593 auf der Burg. Nach langen Auseinandersetzungen gelangte Lohra 1699 mit der übrigen Grafschaft Hohnstein-Lohra-Klettenberg an Brandenburg. Ab 1712 war die Burg dann preußische Domäne. Für Umbauten musste die Kernburg als Steinbruch herhalten. Die Gebäude der Burganlage auf dem 410 m ü. NHN hoch gelegenen Bergsporn bestehen aus den hier vorkommenden Kalksteinen des Unteren Muschelkalks, die im Bereich der Hainleite in Steinbrüchen abgebaut wurden. Unter Zuhilfenahme von Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte die Doppelkapelle im Jahr 2000 teilweise saniert werden.
Hauskloster der Grafen | Basilika St. Gangolf Münchenlohra
Im nördlichen Vorland der Hainleite thront auf einer kleinen Anhöhe eines der in der Geoparkregion gar nicht so seltenen, imposanten romanischen Bauwerke. Es ist die in den Jahren 1882 bis 1885 auf Anregung des preußischen Konservators der Denkmäler Ferdinand von Quast (1807-1877) wiedererrichtete und 1951 bis 1957 umfassend sanierte Basilika St. Gangolf Münchenlohra. Die Kirche war Teil des wohl von den Grafen von Lohra gegründeten Klosters, des 1477 in den Admonter Totenroteln nachgewiesenen Augustinerchorfrauenstifts. Im Bauernkrieg wurde das Stift in eine Domäne verwandelt, die ab 1815 dem preußischen Staat gehörte. Die Türme der Kirche waren da längst abgerissen, ebenso die Westapside, die Seitenschiffe und Nebenapsiden. Im verbliebenen Hauptschiff befand sich die Dorfkirche. Im verkarsteten Untergrund wurde Marienglas gefunden, ein Gipsmineral.
Öffnungszeiten:
Täglich 8-17h
Wallfahrtsort | Kapelle Elende
Nur gut 3 km sind es von Münchenlohra bis Elende. Warum also nicht einmal wandern im landschaftlich reizvollen Nordthüringer Hügelland? Immerhin war Elende einer der bedeutendsten thüringischen Gnadenstätten, wenn nicht gar der populärste Pilgerort im Mittelalter im Erzstift Magdeburg, dem Fürstentum Anhalt und dem sächsischen Kurkreis. Das Elender Pilgerzeichen traf man bis in Entfernungen von 1.000 km an! Ziel der Pilger war ein wundertätiges Marienbild. 1626 gelangte das zusammen mit dem Elender Wunderbuch, nach Heilgenstadt. Das Buch verzeichnet Wunder bis 1517. Die Kapelle und das gegenüber liegende Hospital „Maria im Elende“ waren eine „Elendsstation“ oder Herberge. Die um 1300 erbaute Kapelle ist eines der ältesten Bauwerke der Region. In der als Gotteshaus errichteten Kapelle fanden bis vor 200 Jahren Gottesdienste statt. Später war sie Kohlenlager des Hospitals.
Kalibergbau | Bergwerk und Halde Bleicherode
Nachdem nördlich des Harzes bereits seit Mitte des 19. Jh. Kalisalzabbau erfolgte, wurde 1889 mit einer Bohrung bei Kehmstedt erstmals auch südlich des Harzes eine Lagerstätte erkundet. Im Südharzer Kalirevier begann ein reger Bergbau. Am 2. Mai 1899 wurde der Schacht von Velsen 1 angehauen, seit 28. April 1902 war er in Förderung. Schacht von Velsen 2 folgte am 26. Juni 1903. Benannt sind die Schächte des Bergwerks Bleicherode nach dem königlichen Oberberghauptmann Gustav Julius von Velsen (1847-1923). Das vom preußischen Bergfiskus geschaffene Gebäudeensemble ist ein besonderes Wahrzeichen des Kalibergbaus. Es steht unter Denkmalschutz. Einzigartig im deutschen Bergbau ist die 90 Jahre andauernde Schachtförderung mit Dampffördermaschinen. Eine aus dem Jahr 1909 stammende Dampffördermaschine mit 1.200 PS ist noch betriebsfähig und kann auf Anfrage besichtigt werden. Nach fast 100 Jahren Bergbau wurde 1990 die Kaliförderung eingestellt. Seit 1996 wird Versatz (Material zum Verfüllen unterirdischer Hohlräume) zur Stabilisierung der Abbauhohlräume eingebracht.
Ab 1940 erfolgte die Aufhaldung von Fabrikrückständen. Danach wurden bis Produktionsende 36 Mio. m³ Kalirückstände abgelagert. Die weithin sichtbare Halde besteht zu über 70 % aus leichtlöslichen Salzen. Diese gehen mit dem Niederschlagswasser in Lösung und gelangen wegen fehlender Basisabdichtung der Halde in Oberflächengewässer und auch ins Grundwasser. Mit einem Pilotprojekt wurden deshalb fachliche Grundlagen für die Abdeckung von Althalden des Kalibergbaus geschaffen. Die Idee der sogenannten biologischen Versiegelung wurde bisher auf der Hälfte der Haldenoberfläche umgesetzt. Dazu wurde diese abgedeckt und begrünt. Auf der Halde des Bergwerks Bleicherode ist seit 2009 eine Photovoltaikanlage in Betrieb.
Bergbaugeschichte | Seilscheibe am Schillerplatz Bleicherode
Bleicherode gehörte bis 1231 zur Grafschaft Lohra und kam vor 1326 an die Grafschaft Hohnstein. Die fiel 1648 an das Hochstift Halberstadt und damit an Brandenburg (später Preußen). Die Stadt ist eng verbunden mit dem knapp 100 Jahre währenden Kalibergbau im Südharzer Revier. Zeugen dieses Bergbaus sind neben den übertägigen Bergbauanlagen auch die Seilscheibe eines Förderturms und eine alte Grubenlok mit Personenwagen am Schillerplatz. Hier, nahe der ehemaligen Königlichen Berginspektion und des heutigen Festplatzes Uthemannstraße, wurde vom Bergmannsverein „Glückauf“ Bleicherode ein Gedenkstein aufgerichtet. Er erinnert an die verstorbenen und im Berg gebliebenen Kalibergleute. Jährlich am ersten Wochenende im Juli findet das Bergmannsfest statt. Auch am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, versammeln sich die Mitglieder des Bergmannsvereins zum Gedenken.
Wippertal | Kaliwerk Sollstedt
Das Kaliwerk Sollstedt wurde 1901 durch den Unternehmer Hermann Schmidtmann gegründet. Es entstand aus dem Zusammenschluss mehrerer selbständiger Werke und Einzelschachtanlagen im Wippertal sowie der Nebenschachtanlage Kraja. Die Salzgewinnung wurde 1991 eingestellt. Bis dahin waren ca. 84 Mill. t gefördert worden. Das Grubenfeld ist etwa 44 km2 groß und reicht ca. 11 km von Ost nach West und 4 km von Nord nach Süd. 1993 wurde durch eine Bergbaufachkommission die Empfehlung gegeben, die entstandenen Abbauhohlräume mit bergbaufremden, mineralischen Reststoffen zu verfüllen (Bergversatz) und zu stabilisieren, was heute noch erfolgt. Durch Gutachten wurde diese Empfehlung bestätigt und die zu verfüllenden Hohlräume ausgewählt, um übertägige Anlagen wie Wohngebiete, Bahnlinien, Straßen, Betriebe und Flussläufe vor Bergsenkungen und seismischen Erschütterungen zu schützen.
Naturdenkmal | Sülzquelle bei Niedergebra
Etwa 250 m westlich vom Bahnhof Gebra (Hainleite) befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Autobahn A 38 das Naturdenkmal Sülzequelle. Salzhaltiges Wasser wird in einem kleinen Teich aufgestaut. Die Quelle selbst liegt im Wald versteckt, ist aber zugänglich. Bedeutsam für die Wasserführung dieses Gebietes sind vorhandene geologische Störungszonen. Am Hang der Bleicheröder Berge finden sich Gesteine des Oberen Buntsandsteins (Röt), die stark ausgelaugt sind und salzhaltiges Grundwasser führen. Dieses kann sich in den verkarsteten Bereichen gut ausbreiten und in den darunterliegenden Mittleren Buntsandstein (Untertrias) infiltrieren. Verstärkt wird der Salzgehalt durch an der Kalirückstandshalde Sollstedt in den Buntsandstein versickernde Niederschlagswässer. Dem Verlauf der Gesteinsschichten folgend, suchen sich die salzhaltigen Wässer ihren Weg ans Tageslicht.
Historische Grenze | Grenzstein bei Rehungen
Von Rehungen führt eine Straße in Richtung Deuna. Sie kreuzt die Gemarkungsgrenze zwischen Rehungen (Landkreis Nordhausen) und Vollenborn (Landkreis Eichsfeld). Das heute zur Gemeinde Deuna gehörende Dorf war 1294 aus dem Besitz der Grafen von Gleichen zum Erzstift Kurmainz gekommen. Rehungen hingegen gehörte zur Grafschaft Hohnstein. Eine Urkunde aus dem Jahr 1425 belegt, dass der Erzbischof von Mainz und die Grafen von Hohnstein übereinkamen „den Graben am Schönberge“ als Grenze zwischen ihren Gebieten gemeinsam zu bewachen und zu diesem Zweck einen Turm zu bauen. In den Kurmainzer Akten wird 1567 die Rehunger Warthe, als Grenze der Grafschaft Hohnstein zum Kurmainzischen Eichsfeld erwähnt, die bis (Bad) Sachsa verlief. Die Grenze markieren noch heute Grenzsteine mit dem Kurmainzer Rad auf ihrer Westseite; nach Rehungen zu zeigen sie einen Halbmond.
Grenzstein & Förderwagen | Wülfingerode
Wülfingerode liegt im Tal der Wipper im Nordthüringer Buntsandsteinland. Der Nebenfluss der Unstrut trennt geographisch den Mittelgebirgszug des Ohmgebirges (einschließlich Bleicheröder Berge) von der nordwestlichen Randplatte des Thüringer Beckens mit den Muschelkalkhöhenzügen Hainleite und Dün. In der ev. Dorfkirche St. Elisabeth war 1857 ein vergoldeter Prunksarg entdeckt worden. Darin befand sich der Leichnam des Hans von Bodenhausen (1606-1684). Der verhandelte während des Dreißigjährigen Krieges im Auftrag der hohnsteinschen Landstände mit Vertretern der kriegsführenden Parteien, um Schaden von der Grafschaft abzuwehren. Aus dem Familienwappen derer von Bodenhausen stammt der Halbmond auf den Grenzsteinen zum kurmainzischen Eichsfeld. Einen Grenzstein aus dem 16. Jh. und einen Förderwagen bewahrt die Gemeinde des Kirchspiels Sollstedt als Zeugnisse der Regionalgeschichte.
Halde | Ehemalige Doppelschachtanlage Kraja
Am Ortsausgang von Kraja in Richtung Buhla befindet sich auf einer Grundfläche von 45 x 65 m eine 15 m hohe Halde. Sie ist ein Relikt des früheren Kalibergbaus. Nachdem hier 1899 die erste Probebohrung auf Kalisalze niedergebracht wurde, entstand zwischen 1913 und 1915 die Doppelschachtanlage Kraja (Schacht I 570 m, Schacht II 598 m tief). Sie gehörte wirtschaftlich zum Kaliwerk Sollstedt. 1912 war eine Seilbahn gebaut worden um das Kalisalz von Kraja in die Sollstedter Fabrik zu bringen. Bei Störungen in der Fabrik bzw. im Seilbahnbetrieb erfolgte die Ablagerung von Rückstand auf der Halde in Kraja. Neben weißlich-grauem Gestein von den Teufarbeiten des Schachtes wurden auf der Halde auch Aschen (dunkelgrau) und rötliche Kalirückstände abgelagert. 1967 wurde die Schachtanalage Kraja stillgelegt. Mit 459,7 m ü. NHN überragt der Krajaer Kopf Dorf und Halde.
Kalischächte | Althans I und II Kleinbodungen
Die versteckt liegenden Schächte wurden zwischen 1909 und 1913 abgeteuft. Anfang der 1930er Jahre erfolgte ihre Stilllegung wegen fehlenden Absatzes. Schon ein Jahr nach der Machtergreifung ließen die Nationalsozialisten ein Munitionsdepot einrichten. Im Gegensatz zu anderen unterirdischen Munitionsanstalten (z. B. Kalischacht Ludwigshall) fand hier jedoch keine Produktion statt. Ab Juni 1944 erfolgte die Räumung der oberirdischen Lagergebäude der Heeres-Nebenmunitionsanstalt um dort das Außenlager „Emmi“ des KZ Mittelbau einzurichten. Die Häftlinge mussten beschädigte V2-Raketen in ihre Einzelteile zerlegen. Am 5. April 1945 wurden sie auf den Todesmarsch zum KZ Bergen-Belsen geschickt. Die Kaliförderung wurde nach dem Krieg wieder aufgenommen. Zu DDR-Zeiten befand sich hier der Materialschacht der Grube Bleicherode. Beide Gruben waren seit 1953 verbunden.
Erdfälle | Ziegenlöcher bei Pützlingen
Pützlingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Werther westlich von Nordhausen. Auf dem 249,6 m über NHN hohen Rolandsberg, südwestlich des Ortes, befinden sich zwei Erdfälle. Es sind die Ziegenlöcher. Als Feldgehölze erkennbar verraten hohe Laubbäume deren Lage. Nach mündlicher Überlieferung sollen die Erdfälle zwischen 1830 und 1840 entstanden sein. Einer der Erdfälle hat einen Durchmesser von 40 m und ist 9 m tief. Der andere Erdfall weist 38 m Durchmesser und eine Tiefe von 7,5 m auf. Ein dritter Erdfall ist der Klusfleck südlich des Speichers Schiedungen. Entstanden sind diese Erdfälle durch Verkarstung der im Untergrund befindlichen Zechsteingesteine (Salze, Sulfatgesteine). Es bilden sich unterirdische Hohlräume, die, sobald sie verbrechen, an der Oberfläche zu großen Einbrüchen führen. Dabei bilden sich nicht selten Erdfälle mit Durchmessern von mehr als 100 m.
Steinbruch | Buntsandsteinaufschluss Kehmstedt
An der Landstraße von Bleicherode nach Kehmstedt sehen wir auf der linken Seite, vor einer steilen Kurve eine rotbraune Sandsteinwand. Es ist ein ehemaliger Sandsteinbruch. Früher wurde er zur Sandgewinnung für Bauzwecke genutzt. Die rotbraunen Sandsteine zeigen eine fein- bis mittelkörnige, z. T. auch grobkörnige Ausbildung und sind bindemittelarm. Aufgrund dieser Eigenschaften sind sie besonders gut für Bauzwecke geeignet. Geologisch gehören sie dem Mittleren Buntsandstein an. Bis Mitte der 1990er Jahre wurden im früheren Sandsteinbruch unerlaubt Bau- und Siedlungsabfälle abgelagert. Diese wilde Müllkippe wurde später unter staatlicher Aufsicht beräumt, der Müll fachgerecht entsorgt. Heute ist der Buntsandsteinaufschluss bei Kehmstedt als Flächennaturdenkmal geschützt.
Zwischenlager | Laugenstapelbecken Wipperdorf
Während der Zeit des Kalibergbaus im Nordthüringer Südharz-Kalirevier mussten die Flüsse Bode und Wipper zur Ableitung salzbelasteter Abwässer benutzt werden. Zur Steuerung der Salzfracht wurde deshalb 1964 bis 1967 das Laugenstapelbecken erbaut. Das Zwischenlager nimmt heute die gefassten salzhaltigen Lösungen der Kalirückstandshalden Bleicherode, Sollstedt und Bischofferode auf. Von hier werden sie, in Abhängigkeit der jeweils aktuellen hydrologischen Verhältnisse im Flussgebiet der mittleren Saale, in kleinen Mengen in die Wipper eingeleitet. Das Becken besteht aus zwei Teilbecken mit Stauräumen von 410.000 m³ und 330.000 m³. 2009 bis 2011 erfolgten durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) Sanierungsarbeiten, bei denen die Becken eine mineralische Tondichtung erhielten. Zuvor war keine flächendeckende Untergrundabdichtung vorhanden.
Kalischacht | Kalischacht Ludwigshall Wolkramshausen
Der Kalischacht Ludwigshall südöstlich von Wolkramshausen wurde 1905 bis 1907 geteuft. 1911 erfolgte die untertägige Verbindung mit der Grube Immenrode. Mit einer Seilbahn wurde das geförderte Salz zur Verarbeitung nach Ludwigshall gebracht. Die bereits 1914-16 einmal unterbrochene Förderung wurde 1924 endgültig eingestellt. 1936 übernahm dann eine Heeres-Munitionsanstalt die Schächte, ließ Granaten zusammensetzen und lagern. Auf der 660 m Sohle in Ludwigshall ereignete sich am 29. Juli 1942 eine schwere Explosion durch die 145 Arbeiter ihr Leben verloren. Das Munitionslager wurde danach aufgegeben.
Ab 1954 wurde das Kaliwerk zurückgebaut. Der dabei im Schacht eingebaute Dichtpfropfen entsprach jedoch nicht dem Stand der Technik. Zum dauerhaften Verschluss erfolgte deshalb im Auftrag des Freistaates Thüringen 2012/13 die endgültige Verfüllung der Schachtröhre.
Menhir | Hünstein bei Nohra
An der Straße von Wolkramshausen nach Nohra ist im Weiler Hünstein ein großer Kalkstein (Muschelkalk) aufgerichtet. Er hat die Form eines Blattes, das sich zu seiner Spitze hin verjüngt.
Der Sage nach lebte einst ein Riese mit seiner Frau auf der Wöbelsburg, einem Berg der Hainleite. Eines Tages stritten beide, wer am weitesten werfen könnte. Die Frau nahm einen Felsbrocken von der Wöbelsburg und wollte ihn bis über die im Tal verlaufende Wipper werfen. Doch sie schaffte es nicht und stieß vor Wut mit ihrem Fuß ein Loch in den Stein. Es ist heute noch zu sehen. Der Volksmund nennt es „Bauchnabel“.
Der hochragende Steinblock, ein Menhir oder auch „Hünenstein“, wird von Archäologen mit einem in der Nähe ausgegrabenen frühbronzezeitlichen Gräberfeld in Verbindung gebracht wird. Dort soll dieser bearbeitete Stein als Schmuck auf einem Grabhügel gestanden haben.
Meeresgrund und Festland | Zur Geologie des Gebietes
Begreifen wir das Thüringer Becken im Sinne des Gesamtgebietes zwischen Harz und Thüringer Wald bzw. Thüringer Schiefergebirge, so ist das hier betrachtete Gebiet Teil des nordwestlichen Thüringer Beckens mit Buntsandstein- und Muschelkalkschichten in flacher bis leicht geneigter Lagerung. Seinen Abschluss findet das Thüringer Becken mit dem Südharzer Zechsteingürtel (Karstlandschaft Südharz). Südlich von Nordhausen bis heran an die Bleicheroder Berge und den Rand der Hainleite schließt das Nordthüringer Hügelland an. Abseits der Flusstäler von Wipper und Bode bzw. der Helmezuflüsse, die mit nacheiszeitlichem Abtragungsmaterial angefüllt sind, stehen oberflächlich meist Gesteinsschichten des Buntsandstein an. Diese überdecken die mächtigen Salzlager des Zechstein.
Als das Zechsteinmeer vor ca. 250 Mio. Jahren austrocknete, setzte bereits die Beckenbildung ein. Von Unter- bis Mitteltrias wurden vor allem Sandsteine in das sich unter der Last der Sedimente stetig absackende Becken abgelagert. Klimatisch bedingt führte Eisenoxyd zur Rotfärbung des Gesteins (Buntsandstein). Dann kehrte das Meer zurück. Im flachen Meeresbecken konnten sich nun die mächtigen Muschelkalkschichten (Mitteltrias) ablagern. Die finden wir oberflächennah auf den Plateaus der Bleicheröder Berge), von Dün und Hainleite. Markante Geländestufen an deren Rändern grenzen das innere Thüringer Becken vom Nordthüringer Hügelland ab. Wie konnten diese Geländestufen entstehen?
Während zu Beginn des Erdmittelalters (Trias) noch alle Kontinente im „Superkontinent“ Pangaea vereint waren, nehmen gegen dessen Ende (Kreidezeit) die auseinanderdriftenden Kontinente allmählich ihre heutige Konstellation ein. Bis ins Tertiär hinein andauernde Gebirgsbildungsprozesse führten dazu, dass das Gebiet des Thüringer Beckens in herzynisch, d. h. in Nordwest-Südost-Richtung angeordnete Leistenschollen zerrissen wurde. Im feucht-tropischen Klima des Tertiär kam es zudem zu einer intensiven Verwitterung, die ganze Schichten unabhängig von der Gesteinsart verschwinden ließ und Oberflächen einebnete. Später, während des Pleistozän, setzten erneut Verwitterungsprozesse ein, wobei diesmal auch Frostsprengung im Spiel war. Nun war es nicht mehr egal, ob oberflächennah Sandstein oder Muschelkalk (insbesondere solcher des Unteren Muschelkalk) anstand. Letzterer enthält weniger Wasser als der grobporige Sandstein. Die Höhen von Hainleite, Dün und Bleicheröder Bergen sind deshalb erhalten gebliebene Landoberflächen aus dem Tertiär. Hingegen wurde das angrenzende Hügelland während des Pleistozän durch mächtige Flüsse tief ausgeräumt. Von den Plateaus kommt es bis heute immer wieder zu Schollenabrutschungen (z. B. von der Schichtfläche des Krajaer Kopfs).
© Regionalverband Harz e. V.
Autoren: Dr. Klaus George, Jörg Stude & Isabel Reuter
Fotos: Dr. Klaus George, Isabel Reuter, Gaststätte Rumpelkiste