Have any questions?
+44 1234 567 890
Auf dem Lever Berg | Schloss Liebenburg
Im Territorialstreit mit den Welfen hatte Bischof SIEGFRIED II. im Jahr 1291 die Harlyburg bei Vienenburg zerstören lassen. Zur Sicherung der Ostgrenze des seit 1235 souveränen Bistums Hildesheim ließ er danach die „Levenborch“ errichten. Diese kam zwar durch den Quedlinburger Rezess von 1523 zeitweilig in den Besitz der Fürsten von Braunschweig- Wolfenbüttel, doch wurde der Quedlinburger durch den Hildesheimer Hauptrezess von 1643 wieder aufgehoben. Gut 100 Jahre später ließ CLEMENS AUGUST VON BAYERN (1700-1761) die wehrhafte Levenborch abreißen und an ihrer Stelle das heutige Barockschloss erbauen. Der Kurfürst und Erzbischof von Köln war auch Bischof von Hildesheim. Von der Burg blieben nur Reste, darunter der 1991 sanierte Hausmannsturm, von dem sich ein wunderbarer Ausblick über den Salzgitterschen Höhenzug bietet.
Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches verlor das Bistum Hildesheim seine Souveränität. Liebenburg war nacheinander Teil der Königreiche Preußen, Westphalen, Hannover und schließlich 1866 wieder Preußen. Die Liebenburg war Amtssitz des gleichnamigen Amtes (bis 1885) und Sitz eines Amtsgerichtes (bis 1959). Heute ist das Schloss Eigentum des Künstlers GERD WINNER (* 1936). Am Schloss befindet sich ein moderner Skulpturenpark. Er füllt eine historische Lücke, denn durch den Tod des Kurfürsten und Fürstbischofs CLEMENS AUGUST VON BAYERN im Jahr 1761 war der Schlosspark nicht mehr vollendet worden. Während sich in den meisten Skulpturen moderne Baustoffe finden, spiegelt das historische Mauerwerk der Schloss- und Burganlagen die regionale Geologie wider. Im Schloss dominiert der Rhät-Sandstein des Oberen Keuper, der hier in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut wurde.
Gemeinde Liebenburg
Bürgerbüro Tel.: 05346 - 90000
www.liebenburg.de
Ein Profil durch den Salzgitterschen Höhenzug | Flöteberg Heimerode
Vom Schloss Liebenburg fahren wir hinab zur Hauptstraße und folgen der Landesstraße L500 in Richtung Othfresen. Die Liebenburger Gutsteiche lassen wir links liegen. Nach etwa 3 km erreichen wir den ehemaligen Bergarbeiterort Heimerode. Dort erinnert rechter Hand ein mit Schlägel und Eisen verzierter Förderwagen an den 1962 geschlossenen Bismarck-Schacht. Weiter in Richtung Othfresen verläuft die L500 im Einschnitt durch den Flöteberg. Unmittelbar am Ende der Durchfahrt finden wir am Abzweig eines landwirtschaftlichen Weges eine Abstellmöglichkeit für unser Auto. Wir gehen zurück zum durch den Straßenbau entstandenen Aufschluss. Hier liegen die ältesten Gesteine scheinbar auf den jüngeren. Zurückzuführen ist dies auf eine Überkippung der Westflanke des Salzgitter Sattels: Die horizontal abgelagerten Schichten wurden durch die Schichtverstellungen beim Salzaufstieg über die Vertikale hinaus verkippt und liegen nun gleichsam auf dem Kopf. Ans Tageslicht kamen Gesteine aus Alb (Unterkreide), Cenoman und Turon (Oberkreide). Das Profil beginnt mit gefleckten, so genannten Flammenmergeln; die Gesteine der Oberkreide beginnen mit einer Lage von gelbgrauen, mürben Mergelsteinen. In diese sind Körner des grünschwarzen Minerals Glaukonit eingeschlossen. Diese Gesteine werden auch als Ultimus-Ton bezeichnet. Dann beginnt eine mächtige Serie von grauen, mergeligen Kalksteinen, die als Pläner-Kalke bekannt sind. Etwa im Bereich der Zeitgrenze Cenoman – Turon kommt eine auffällige Lage rötlich gefärbter Gesteine von 10 bis 20 m Mächtigkeit vor, so genannter Rotpläner. Die Plänerkalke sind reich an Fossilien. Zu finden sind Schalen von großen Muscheln (Inoceramen), Brachiopoden, seltener auch Seeigel und Ammoniten. Über den Plänerkalken des Turons folgen weiche, unscheinbare Mergelsteine der höheren Oberkreide (Emscher-Mergel), die nur selten an der Erdoberfläche aufgeschlossen sind. Das Profil endet daher abrupt am westlichen Fuße des Flötebergs.
Geo- und Biodiversität | Gipskuhle Othfresen
Nachdem wir den Straßeneinschnitt zurück in Richtung Heimerode durchschritten haben, wandern wir auf dem in südliche Richtung abzweigenden Feldweg. Unser Ziel ist eine kahle Bergkuppe. Sie ist Zeugnis einer erhaltenswerten Kulturlandschaft. Hier engagiert sich seit Jahren der Verein Natur- und Umwelthilfe Goslar, der in der Gegend zahlreiche Grundstücke kaufte. Es ging bzw. geht dem Verein um die Wiederherstellung und den Erhalt artenreicher Kalk-Halbtrockenrasen auf dem Salzgitterschen Höhenzug sowie auf den nahegelegenen Höhen des Hirsch- und Backenbergs bei Heißum. Visionär arbeiten die Vereinsmitglieder an der Schaffung eines Biotopverbundsystems. Die geologische Vielfalt der bodenbildenden Gesteine ist die Grundlage der diversen Pflanzengemeinschaften. Wandern wir weiter nach Süden, so erreichen wir die etwa 500 m südwestlich von Heimerode gelegene Gipskuhle Othfresen.
Hier steht inmitten der Kalke ein anderes weißes Gestein an. Es ist Gips. Dessen genaues geologisches Alter ist unklar. Er stammt entweder aus dem Zechstein (vor 260 – 250 Mio. Jahren) oder aber dem Röt (Oberer Buntsandstein vor 245 – 243 Mio. Jahren). Das Gelände ist knapp zwei Hektar groß. Aufgeschlossene Anhydrite bzw. Gipse im Bereich von Salzstrukturen sind selten. Der Erhalt und die Pflege dieser Geotope haben deshalb eine überregionale Bedeutung. Die Gipse bei Othfresen wurden nachweislich schon im 19. Jh. zur Bau- und Stuckaturgips-Gewinnung abgebaut. Nach den Renaturierungsarbeiten können wir hier heute wieder viele typische Arten der Kalk-Halbtrockenrasen entdecken. Auffällig sind aber auch Kieselschiefer- und Grauwackegerölle in der Umgebung der Gipskuhle. Wir stehen dort auf dem ältesten Talboden der Innerste! Der im Harz entspringende Fluss hatte einstmals den Salzgitterschen Höhenzug nach Nordosten überflossen. Wer eine längere Wanderung machen möchte, kann weiter nach Nordosten auf der Trasse der alten Erzbahn der Grube Fortuna direkt zum Geopunkt 4 wandern.
Monumentales Zeugnis des Eisenerzabbaus | Grube Fortuna bei Groß Döhren
Wir fahren zurück nach Liebenburg, durchqueren die Gemeinde im Verlauf der L 500 und biegen am Ortsausgang rechts in Richtung Vienenburg ab. Am Ortseingangsschild von Groß Döhren halten wir uns rechts und fahren am östlichen Ortsrand auf dem Weißen Weg bergan in Richtung Waldrand. Auf der Höhe öffnet sich links am Straßenrand ein kleiner Aufschluss in den Oberkreidekalken (Weißpläner). Wir befinden uns hier auf der östlichen Sattelflanke des Salzgitterschen Höhenzuges, noch im Hangenden der Erzlagerstätte. An der nächsten Wegekreuzung halten wir uns links und parken im Bereich der hier befindlichen eindrucksvollen baulichen Reste der Schachtanlage Fortuna. Es handelt sich um ein stillgelegtes Eisenerzbergwerk des Salzgitter-Reviers, das – ebenso wie die Grube Ida-Bismarck – zuletzt durch die Barbara Erzbergbau AG betrieben wurde.
Es war das größte Eisenerzbergwerk im südlichen Salzgitterschen Höhenzug und kann hinsichtlich seiner Architektur durchaus mit den großen Kohlebergwerken des Ruhrgebiets verglichen werden. Abgebaut wurde eine Trümmererzlagerstätte der Unterkreide im Tage- und Tiefbau. Nach einer ersten Bergbauperiode (ab 1857) erlebten die Gruben eine wechselvolle Geschichte. Während der Aufrüstung Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die Aufschluss- und Ausbauarbeiten neu belebt. Mit dem Durchschlag der Verbindungstrecke Fortuna – Morgenstern auf der 50 Meter-Sohle bestand ab 1959 ein untertägiger Verbund mehrerer Bergwerke. Die höchste Einzelförderung erreichte Fortuna im Jahr 1959 mit 593.100 Tonnen. 1961 nahte bereits das Ende. Die Stahlunternehmen im Ruhrgebiet beschlossen, keine inländischen Eisenerze mehr abzunehmen – Importerze waren billiger. So wurde die Grube 1963 stillgelegt.
Lebendiges Zeugnis des Untertagebergbaus | Schroederstollen bei Klein Döhren
Wir fahren wieder zurück, durchqueren Groß Döhren bis zur südlichen Ortszufahrt, parken rechter Hand am Waldrand und gehen ein Stück zu Fuß. Hinter einer bewaldeten Halde liegt das Mundloch des Schroederstollens. Er wurde ab 1922 zum Erztransport aus dem Dörntener Grubenrevier durch das Gebirge gebaut und endet am Tiefbauschacht Georg Friedrich bei Dörnten. Der Stollen wurde nach dem Landesgeologen Bergrat Prof. Dr. HENRY SCHROEDER benannt und ist 2.206 m lang. Die Dörntener Erzfelder liegen am Südwestende des Salzgitterschen Höhenzuges. Dort treten im Kern des Sattels die letzten Trias-Schichten auf. Nach Süden ist nur noch Lias im Sattelkern vorhanden. Über dessen Schichten liegt die Unterkreide mit dem Eisenerzlager an der Basis. Auf dem Ostflügel sind die Triasschichten am vollständigsten ausgebildet.
Der Westflügel hingegen ist an einer Verwerfung abgesunken, daher tritt hier nur der Lias auf. Der Stollen durchquert die Kernzone des Sattels und bietet den besten geologischen Aufschluss im gesamten Salzgitterschen Höhenzug. Die Arbeitsgemeinschaft Schroederstollen hat das Mundloch seit 2005 wieder geöffnet. Der Stollen wurde saniert und es sind Besuche nach Absprache möglich. Der Schroederstollen bietet ein echtes Stollenerlebnis. Für die Tour bekommen die BesucherInnen einen Helm mit Kopfleuchte und erforschen den Stollen aus der Sicht der Bergleute.
Zurück am Hauptwanderweg gehen wir bergauf Richtung Schneeberg. Entlang des Weges finden wir anstehend die mergeligen Kalksteine des Turonpläners. In einem rechter Hand liegenden Steinbruch wurden sie abgebaut. Rotpläner und Cenoman-Pläner sind im weiteren Verlauf des Wegs aufgeschlossen. Kurz darauf erreichen wir die Landstraße von Groß Döhren nach Hahndorf. Die breite Verebnungsfläche, die wir von hier aus sehen, ist auf den weichen Tongesteinen des Jura angelegt.
Harly bei Vienenburg | Kräuter-August-Höhle
Wir fahren nun nach Wöltingerode, wo wir nördlich des Klosters den Harly erreichen. Der salztektonisch gebildete Schmalsattel des Harly verläuft parallel zum Harz. Im Westteil ist durch den Aufstieg des Salzes und die damit verbundene Heraushebung eine Abfolge vom Unteren Buntsandstein bis zum Oberen Muschelkalk aufgeschlossen. Auf der Südseite des Harly befinden sich Relikte des ehemaligen Vienenburger Kalibergwerks Hercynia. Mit der Gründung der Gewerkschaft Hercynia 1883 begann die rasante Entwicklung des Kalibergbaus außerhalb des Staßfurter Raumes. Schon lange zuvor war im Harly auch Gips abgebaut worden. Der „Alabaster von Wöltingerode“ fand bereits im Jahr 1571 schriftliche Erwähnung. Heute ist der Harly Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes Harly, Ecker und Okertal bei Vienenburg.
Eine Erlebnistour durch dieses Gebiet ist im vom Regionalverband Harz herausgegebenen NATURA Tipp 14 enthalten. Die handliche Broschüre beschreibt auch wertgebende Tier- und Pflanzenarten, die in dem Schutzgebiet vorkommen. Alle NATURA Tipps können beim Regionalverband Harz bestellt werden (Kontakt: siehe Impressum). Die Kräuter-August-Höhle im Harly ist ein ehemaliger Sandsteinbruch. Dickbankige Sandsteine lagern hier wechselnd mit dünnschichtigen Ton- und Sandsteinschichten. An den Schichtflächen erkennbare Wellenrippeln sind Beleg für die Ablagerung der Sedimente in einem Meer vor mehr als 244,5 Mio. Jahren. Ein im Schutz der Höhle lebender Einsiedler soll vorbeikommenden Menschen als Gegenleistung für kleine Gaben verraten haben, wo im Harly bestimmte Heilkräuter wachsen und wie diese anzuwenden seien. Der Legende nach ist die Höhle nach ihm benannt. Der Aussichtsturm auf dem Harly ist geöffnet, wenn die Fahne gehisst ist (sonn- und feiertags von 10 – 17 Uhr).
Im Gebiet der „Klassischen Quadratmeile der Geologie“ | Butterberg bei Bad Harzburg
Wir fahren nach Bad Harzburg bis in die Geißmarstraße, wo wir am Friedhof parken. Von hier sind es nur wenige Schritte in Richtung auf den vor uns liegenden Butterbergrücken. Eine Informationstafel erläutert Details zum geologisch und vegetationskundlich interessanten Bergrücken. Die Sedimentgesteine, aus denen der Butterberg besteht, wurden während des letzten Vorstoßes des Kreidemeeres von Norden küstennah abgelagert und später verfestigt. Die Brandung des Kreidemeeres zerschlug die dickbankigen Schichten des Oberen Jura. Daher findet sich am Butterberg eine gemischte Fossilienfauna aus Kreidezeit und Jura. Mit dem Aufstieg des Harzes ab der Oberen Kreide wurde auch der Butterberg herausgehoben. Er ist mit seiner Härtlingsrippe aus Kalksandsteinen der Sudmerberg-Formation aus dem Mittleren Santon ein Teil der Nordharzrand-Aufrichtungszone.
Eisenhütte und Pulverfabrik an der | Innerste-Kunigunde
Kunigunde lag verkehrsgünstig zu den Eisenerzlagern. Daher gründete 1682 JOBST EDMUND VON BRABECK eine Eisenhütte, die jedoch schon bald darauf wieder geschlossen wurde. Hier befanden sich zudem Mühlenbetriebe, ein Kupferhammer und eine Pulvermühle. Letztere belieferte die fiskalischen Bergwerke im Harz mit Schwarzpulver, verlor aber Ende des 19. Jh. an Bedeutung. Durch die Erfindung des Dynamits, die ALFRED NOBEL (1833–1896) auf der Basis des Wissens u. a. der Harzer Bergleute gelang, fielen die Oberharzer Bergwerke als Abnehmer aus. Anfang des 20. Jh. stieg dann jedoch die Nachfrage der Kalibergwerke nach Sprengpulver und Sprengsalpeter; die Fabrik wurde daraufhin erweitert. Während der Weltkriege war die Fabrik Teil der deutschen Rüstungsindustrie. Heute wird das Werk von der WANO Schwarzpulver GmbH betrieben und stellt so seit über 300 Jahren Schwarzpulver und Zündschnüre her.
Karstquelle | Kirschensoog
Westwärts aus Alt Wallmoden führt die Kreisstraße K 67. Noch ehe diese die Brücke über die Neile, einem linken Zufluss der Innerste, erreicht, befindet sich in einem linker Hand angrenzenden Feldstück die Karstquelle Kirschensoog. Die periodische Quelle liegt in einer ca. 4 m tiefen Mulde. Wasser führt sie meist nach starken Niederschlägen oder nach der Schneeschmelze. Dabei kann eine Schüttung von ca. 1.000 l/s entstehen, was in etwa dem Inhalt von sieben gefüllten Badewannen entspricht. Die Quelle entwässert in die Neile und fungiert als „Überdruckventil“ eines unterirdischen Karstgerinnes. Das erstreckt sich entlang einer Luftlinie von ca. 27 km bis nach Goslar. Das Karstwasser bewegt sich mit Fließgeschwindigkeiten um 100 m/h. Örtlich markieren Erdfälle den Verlauf der unterirdischen Fließwege. Entdeckt wurden die Fließwege 1889 durch Versenkung von Endlaugen der Langelsheimer Chlorkaliumfabrik. Dort waren Kalisalze der im Harly gelegenen Grube „Hercynia“ verarbeitet worden. Die laugenreichen Wässer traten dann u. a. an der Karstquelle Kirschensoog aus. Diese und weitere Karstquellen liegen in der Innerstemulde. Die Muldenfüllung besteht aus verkarstungsfähigen Kalken der Oberkreide. Zum Muldeninneren werden die Kalke von schwer wasserdurchlässigen Mergeln überdeckt. Durch diese wird das Karstwasser gestaut und gelenkt.
Am seit 1460 bekannten Standort der Darmpfuhlsmühle an Innerste, Neile und Spring wird Wasserkraft bis heute genutzt. 700 t Weizen können hier im Werk Ringelheim der Mühle Rüningen Stefan Engelke GmbH täglich vermahlen werden.
Alt Wallmoden prägt eine dreiflügelige Gutsanlage, deren baulich ältester Teil (Nordflügel) im 16. Jh. errichtet wurde. Sehenswert ist auch eine 1248 als erste Kirche im Dorf erbaute Kapelle.
Am seit 1460 bekannten Standort der Darmpfuhlsmühle an Innerste, Neile und Spring wird Wasserkraft bis heute genutzt. 700 t Weizen können hier im Werk Ringelheim der Mühle Rüningen Stefan Engelke GmbH täglich vermahlen werden.
Alt Wallmoden prägt eine dreiflügelige Gutsanlage, deren baulich ältester Teil (Nordflügel) im 16. Jh. errichtet wurde. Sehenswert ist auch eine 1248 als erste Kirche im Dorf erbaute Kapelle.
Wallmoden
www.sg-lutter.de
Grenzerinnerungspunkt Wiedelah | Begegung I und Begegnung II
Im Osten reicht das Gebiet um die Landmarke 18 bis an die frühere innerdeutsche Grenze. Im Jahr des Erscheinens der aktuellen Auflage dieses Faltblattes ist es 31 Jahre her, dass der „Eiserne Vorhang“ seinen Schrecken verlor. Vielerorts wurden Zäune und andere Grenzsicherungsanlagen vollständig beseitigt. Auch östlich von Wiedelah fiel die Spurensuche immer schwerer. Im 20. Jahr der Grenzöffnung entschloss sich deshalb der Regionalverband Harz als Träger des Geoparks und als Landschaftsverband für das Gebiet des Landkreises Goslar, mit den Mitteln der Bildenden Kunst einen Ort der Erinnerung zu schaffen. Er gab zwei Denkmäler in Auftrag: Begegnung I und Begegnung II. Sie stehen sich an den Rändern eines riesigen Feldstücks gegenüber. Schaut man von einem zum anderen, so markiert die gerade Linie zwischen beiden den Verlauf der einstmals todbringenden Grenze. Das von der Arbeitsgemeinschaft der Künstler*innen DETLEF KIEP, NICOLE MENTNER und ANNA KÖLLE geschaffene Kunstwerk lässt verschiedene Interpretationen zu. So auch diese: In der Mauer von Begegnung I ein Riss. Auf dem als zusammengehörig erscheinenden Block, der Deutschland symbolisieren könnte, stehen sich zwei Menschengruppen gegenüber. Der Riss verhindert ihre Begegnung; er zeichnet den Verlauf der östlichen Grenze des Bundeslandes Niedersachsen nach. Der ganze Block ähnelt einem alten Kastenschloss. Der Riss also ein Schlüsselloch? Schauen wir hindurch, so ist weit entfernt das Denkmal Begegnung II zu entdecken. Ist es der Bart des Schlüssels, der in das „Kastenschloss“ passt? Wer hatte ihn in der Hand, den Schlüssel, der eine Tür in die Zukunft eines geeinten Deutschlands öffnet? Es waren die Menschen in der DDR. Der Schlüssel war die friedliche Revolution im Herbst 1989!
Das von der Arbeitsgemeinschaft der Künstler*innen Detlef Kiep, Nicole Mentner und Anna Kölle geschaffene Kunstwerk lässt verschiedene Interpretationen zu. So auch diese: In der Mauer von Begegnungen I ein Riss. Auf dem als zusammengehörig erscheinenden Block, der Deutschland symbolisieren könnte, stehen sich zwei Menschengruppen gegenüber. Der Riss verhindert ihre Begegnung; er zeichnet den Verlauf der östlichen Grenze des Bundeslandes Niedersachsen nach. Der ganze Block ähnelt einem alten Kastenschloss. Der Riss also ein Schlüsselloch? Schauen wir hindurch, so ist weit entfernt das Denkmal Begegnungen II zu entdecken. Ist es der Bart des Schlüssels, der in das „Kastenschloss“ passt? Wer hatte ihn in der Hand, den Schlüssel, der eine Tür in die Zukunft eines geeinten Deutschlands öffnet? Es waren die Menschen in der DDR. Der Schlüssel war die friedliche Revolution im Herbst 1989!
Geologische Entwicklung des Gebietes
Durch die Aufschiebung des Harzes auf sein Vorland sind die Schichten empor geschleppt und senkrecht gestellt worden – so am Butterberg bei Bad Harzburg. Parallel zur Harzhebung wurde das Subherzyne Becken im Nordharzvorland ca. 2.000 m tief abgesenkt. Zeitgleich mit der Anhebung des Harzblockes wurde aber auch dessen Deckgebirge abgetragen. Im Harzvorland sind deshalb u. a. auch Gerölle von Harzer Schiefern zu finden. Im Subherzynen Becken sind insgesamt bis zu 750 m mächtige Sedimente der Kreidezeit (vor 145,5 bis vor 65,5 Mio. Jahren) ausgebildet. Morphologisch auffällig sind die Kreidesandsteine im Bereich der Sättel, z. B. die Bodensteiner Klippen. Eine Besonderheit sind die Salzstöcke. Schon zum Ende des Erdaltertums, im Perm (vor 299-251 Mio. Jahren) war das heutige Europa zeitweise von einem flachen Schelfmeer bedeckt (Zechsteinmeer). Seinerzeit hatte sich ein Becken gebildet, das durch eine Schwelle vom offenen Meer abgetrennt war. Meerwasser strömte stetig in das Becken und verdunstete im heißen Klima. Kalk begann sich zuerst abzulagern, dann folgten Dolomit, Gips, Steinsalz und schließlich Edelsalze. Steinsalz besitzt eine geringere Dichte als das darüber lagernde Gestein; unter Auflagerungsdruck reagiert es plastisch und reagiert wie eine zähe Masse. Auslöser für entsprechende Massenbewegungen können Brüche sein. Der Salzaufstieg im Gebiet erstreckte sich über den Zeitraum von der Oberen Trias bis ins Tertiär, mithin also bis in die Erdneuzeit hinein. Vergleichbar den Verformungen, wenn wir den Kopf in ein Kissen legen und sich dessen seitliche Teile daraufhin aufwölben, entstanden die Salzstrukturen Salzgitterscher Höhenzug, Harly und Hainberg.
© Regionalverband Harz e. V.
Quedlinburg 2020. Alle Rechte vorbehalten.
Autoren: Dr. Klaus George & Dr. Friedhart Knolle
Fotos: Dr. Klaus George, Christiane Linke, Verlag Schadach/BUND Westharz & WANO Schwarzpulver GmbH